Politische Partizipation…bedeutet für mich zunächst das Mitwirken im Meinungsbildungprozess. Der erste Schritt ist damit, dass man sich eine politische Meinung bildet (die man anschliessend öffentlich vertreten kann). Um demokratisch mitwirken zu können, sollte man im eigenen Meinungsbildungsprozess aber möglichst unterschiedliche Meinungen einholen und sein Weltbild kontinuierlich anpassen. Stur einer politischen Richtung oder Bewegung folgen ist zwar vielleicht auch Partizipation, aber dient nicht unbedingt dem demokratischen Zweck. Andererseits ist es zugegebenermassen ziemlich schwierig sich umfassend zu informieren und immer wieder konträre Meinungen einzuholen, grade für politisch weniger Interessierte und Motivierte. Vielen Leuten sind ihre direkten Interessen auch gar nicht bewusst, und finden es zu mühselig sich aktiv auf die Suche nach Informationen, Anregungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten zu begeben. Trotzdem sollte man diese Leute mit einbeziehen.
Ich bin daher dafür, mehr Unterstützung zu bieten. Diese kann von Seiten des Journalismus kommen, also man kann versuchen öffentliche Medien auf einen Weg zu leiten, der Vielschichtigkeit von Meinungen viel mehr anbietet und aufdrängt. Man kann auch versuchen zu vermitteln, dass Partizipation nicht unbedingt meiner direkten Ideologie oder persönlichen Notwendigkeit zusammenhängt (man muss kein Öko sein um sich für bestimmte Umweltaspekte einzusetzen, man muss nicht schwul sein um sich für Schwulenrechte einzusetzen usw). Es gibt wahrscheinlich noch sehr viele Möglichkeiten, aber letztendlich ist wohl der erste Schritt, dass man sich seiner eigenen – und auch der entgegengesetzen Werte und Anschauungen – bewusst wird.
